Der Bau des Sportheims
Fußballer sind bekanntlich eine gesellige Spezies. Dennoch schätzt es nicht jeder Gast einer Wirtschaft, wenn eine Mannschaft nach einem erfolgreichen Spiel lautstark den Sieg feiert. Auch sonst sprach einiges dafür, dass sich die Sportler des FC Rammingen ein eigenes Heim schaffen sollten. Nicht zuletzt waren nach dem Aufstieg ordentliche Umkleidemöglichkeiten wahrlich kein Luxus mehr. Bis dahin mussten die Spieler immer zum weiter entfernten Gasthaus laufen.
Von der Gemeinde wurde daher grünes Licht für den Bau eines Vereinsheims gegeben. Ein Areal von rund 17.000 m² wurde für den symbolischen Betrag von 1 DM jährlich an den FCR verpachtet. Damit konnten die Fußballer neben dem bestehenden Spielfeld ein Gebäude und einen Trainingsplatz errichten.
Die Fußballer machten Nägel mit Köpfen. Am 11.9.1971 war Baubeginn. Da der Rohbau noch vor dem Winter fertig werden musste, investierten die fleißigen Helfer in den nächsten drei Monaten über 1000 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Und dies war noch echte Handarbeit. In Ermangelung eines Stromanschlusses musste die Betonmaschine sogar über die Zapfwelle eines Traktors betrieben werden.
In der Folge wurden mehrere Zuschussanträge an Gemeinde, Landkreis und Verband gestellt. Auch bei Firmen wurde um Spenden gebeten. Zudem ging der FCR im Ort von Haustür zu Haustür und bat um Unterstützung. Die Bürger zeigten sich großzügig. Unterm Strich konnte das Sportheim gänzlich ohne Schulden erstellt werden.
1972 wurde das Projekt fortgeführt. Hierbei wurde auch Anschlüsse für Wasser und Strom installiert. Dies mag trivial klingen. Ist es aber nicht, wenn man bedenkt, dass das Sportheim damals noch rund 700 Meter vom Ort entfernt war und entsprechende Leitungen gelegt werden mussten. Auch das Spielfeld wurde nochmals saniert und ein Flutlicht errichtet. Dieses wurde aus alten Masten der Bundesbahn gebastelt und anfangs noch mit Aggregaten betrieben. Wie so oft waren hierbei gute Kontakte nötig, um zu derart günstigen aber pragmatischen Lösungen zu kommen.
Am 14. Oktober 1973 konnte das schmucke Vereinsheim schließlich eingeweiht werden. Unter den Ehrengästen befanden sich auch Dekan Dr. Haider und die beiden Bürgermeister Brem und Aschner.
Nur wenig später, nämlich am 1.1.1974, sollten übrigens die beiden eigenständigen Ortsteile zur heutigen Gemeinde Rammingen zusammenwachsen. Man darf mutmaßen, ob die Gründer des Fußballclubs diese Entwicklung vorausgeahnt hatten, denn der Name musste nicht geändert werden. Die Vereinsfarben jedoch wechselten von Weiß-Rot zu Gelb-Blau.
Durch das neue Heim gab es auch neue Posten. Johann Kerler, Johann Häusler und Leo Kirschner bewirteten, während Rosa Häusler und Rita Kerler für Sauberkeit sorgten.
Gymnastik beim FCR
Schon vor dem Bau des Sportheims gab es eine Gruppe von Damen, die regelmäßig in den Räumlichkeiten des Kindergartens Übungsstunden durchführte. Doch 1973 bot es sich für diese Truppe geradezu an, sich offiziell dem Sportverein anzuschließen. Jede Woche trafen sich die Damen fortan im Vereinsheim. Tische und Stühle mussten zwar jedes Mal beiseite geräumt werden, ehe Sport getrieben werden konnte. Doch der Startschuss für die neueste Abteilung des FCR war getan und im Laufe der Zeit sollte die Gruppe weiter anwachsen. Zu Beginn leitete Agathe Schmid aus Tussenhausen die Stunden, ehe Frau Ingeborg Simmnacher aus Mindelheim diese Aufgabe übernahm.
Weiterer sportlicher Aufstieg
Der Fußball-Nachwuchs lieferte weiterhin gute Neuigkeiten. Während die älteren Jahrgänge einige Meisterschaften holten, konnten jüngere Spieler in der neu gegründeten E- und D-Jugend (1975 bzw. 1976) dem Ball hinterherjagen.
Und auch bei den Senioren lief alles prächtig. Diese holten nämlich 1974/75 den Titel in der B-Klasse und stiegen so in die A-Klasse auf. Dort schaffte man im ersten Jahr mit Mühe den Klassenerhalt. Doch in der Saison darauf, nämlich 1976/77, erreichte man den bis dahin größten Triumph in der jungen Vereinsgeschichte: Die Vizemeisterschaft in der A-Klasse Mitte. Ein toller Erfolg für die damals rund 1000 Einwohner zählende Gemeinde.