Die Gründung des FC Rammingen

fcr-chronik-1Alles fing in den 50er Jahren an. Das Wirtschaftswunder nahm schon langsam Fahrt auf. Und eine Delegation deutscher Fußballer sollte mit dem als „Wunder von Bern“ betitelten WM-Sieg 1954 dem gebeutelten Nachkriegsdeutschland zu neuem Selbstvertrauen verhelfen.

Auch im beschaulichen Rammingen war Fußball ein beliebter Freizeitsport. In der Kiesgrube an der Verbindungsstraße nach Türkheim traf sich die Jugend fast jeden Tag, um dem runden Ball nachzujagen.

Was jedoch fehlte, war eine „echte“ Mannschaft, mit der man am normalen Spielbetrieb des Bayerischen Fußballverbandes Teil nehmen konnte. Alois Waltenberger, der seinerzeit in der Unterramminger Molkerei beschäftigt war, griff den Wunsch der Jugendlichen auf. Sein Chef Alois Mair hatte in seiner früheren Heimat bereits Erfahrungen mit Vereinsfußball gemacht und war der richtige Ansprechpartner, um die Sache ins Rollen zu bringen.

Mair war von der Idee einer Vereinsgründung durchaus angetan. Bei einem eher beiläufigen Gespräch mit Julius Bastian in der Frisierstube des Gasthauses Adler in Unterrammingen wurde der Gedanke schon konkreter. Die beiden nahmen schließlich das Heft in die Hand und organisierten im September 1956 zwei Versammlungen in den Gasthäusern Schiegg und Reiber. Hierbei fanden sich genug Interessenten, so dass am 27. November 1956 die Gründungsversammlung im Gasthaus Adler stattfinden konnten. Die acht Gründungsmitglieder waren hierbei:

  • Alois Mair
  • Julius Bastian
  • Magnus Ledermann sen.
  • Mathias Kerler
  • Wilhelm Ahlgrimm sen.
  • Alois Gerl
  • Wendelin Hacker
  • Johann Degenhart

Als 1. Vorstand konnte der in Rammingen praktizierende Arzt Dr. Anton Wolf gewonnen werden. Alois Waltenberger trug sich als erstes Mitglied ein. Bis Ende des Jahres sollten es 41 Mitglieder sein.

Beim Namen war in den ersten Protokollen und Schriftstücken noch vom „Sportverein Rammingen“ und „Sportverein Unterrammingen“ die Rede. Doch bei der offiziellen Anmeldung wurde schließlich „FC Rammingen“ als fortwährende Bezeichnung gewählt.

Von der Gemeinde Unterrammingen wurde eine ehemalige Kiesgrube an der Tussenhausener Straße zur Verfügung gestellt. Da diese aber in verwildertem Zustand war, musste sie zuerst zu einem Fußballplatz gemacht werden. Vorstand Dr. Wolf bat die in Kaufbeuren stationierte US-Armee darum, Maschinen zur Planierung des Platzes zu verleihen. Doch der Kommandant gab diesem Ansinnen leider nicht statt. Daher musste die Grube in mühsamer Handarbeit eben gemacht, von Steinen befreit und eingesät werden. Als Platzwart wurde schon damals übrigens kein Geringerer als Leo Kirschner benannt.

Am 4. August 1957 war es schließlich soweit, das frisch hergerichtete Grün konnte eingeweiht werden. Als erster Gegner wurden die Nachbarn aus Tussenhausen auserkoren. Die beiden Mannschaften nahmen am Gasthaus Adler Aufstellung und marschierten in Begleitung der Musikkapelle Rammingen zum Sportplatz. Der Unterramminger Pfarrer Schäffler segnete die Spielstätte und Bürgermeister Filser führte den ersten Anstoß aus.

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Hierbei stellte er aber ungewollt unter Beweis, dass der Ramminger Fußball noch in den Kinderschuhen steckte, denn Zeitzeugen zufolge trat er über den Ball statt ihn zu treffen. Und auch Pfarrer Schäffler sollte nicht ausschließlich Gutes über diesen Tag in Erinnerung behalten. Denn nach einer rüden Attacke rief ein Ramminger Fußballer lauthals, „I hau n lega miaßa“, begleitet von ein paar Flüchen. Es wird vereinzelt berichtet, dass Hochwürden von dieser ungestümen Art wenig angetan gewesen sei und die Partie noch vor dem Schlusspfiff verlassen habe.

Das Endergebnis war an diesem Tag nicht allzu wichtig. Etwas anderes als die klare 1:13-Niederlage wurde beim ersten Spiel auch nicht erwartet. Über den ersten Torschützen des FCR herrscht im Übrigen Unsicherheit, die meisten Quellen sprechen den Treffer aber Karl Degenhart zu.

Der erste Schritt in die Zukunft des Vereins war jedenfalls getan. Dies wurde am selben Abend noch standesgemäß gefeiert – bei einer großen Tanzveranstaltung im Adler mit der Musikkapelle.